Von Schweinen und Märkten – Der Schweinezyklus einfach erklärt

Willkommen zu einer neuen Episode von Cybermoney. Heute erzähle ich dir eine Geschichte, die auf den ersten Blick nichts mit Finanzmärkten zu tun hat, aber dir als Trader unglaublich wichtige Lektionen liefern kann. Es geht um Schweine, Preise und das, was passiert, wenn Menschen – egal ob Bauern, Rohstoffhändler oder Bitcoin-Trader – zu spät reagieren. Lehne dich zurück, denn das hier könnte deine Sicht auf Märkte für immer verändern.
Die Geschichte vom Schweinezüchter und der Achterbahnfahrt der Preise
Stell dir vor, wir befinden uns in einem kleinen Dorf vor vielen Jahren. Dort leben Schweinezüchter, die Schweinefleisch an den Markt verkaufen. Alles läuft gut: Die Nachfrage nach Schweinefleisch ist stabil, die Preise sind fair, und die Bauern verdienen genug, um ihre Familien zu versorgen.
Eines Tages passiert etwas Unerwartetes: Im Nachbardorf wächst die Bevölkerung stark, und plötzlich wollen viel mehr Menschen Schweinefleisch kaufen. Der örtliche Metzger bietet den Bauern plötzlich mehr Geld – doppelt so viel wie vorher! Warum? Weil er einfach nicht genug Schweine bekommt, um alle hungrigen Mäuler zu stopfen.
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Die Bauern sehen ihre Chance: „Wenn wir mehr Schweine haben, können wir reich werden!“ Aber hier ist der Haken: Schweine wachsen nicht über Nacht. Es dauert Monate, bis ein Ferkel groß genug ist, um verkauft zu werden. Also steigen die Preise weiter, weil es einfach nicht genug Schweine gibt.
Endlich, nach vielen Monaten, haben die Bauern ihre Herden verdoppelt. Jetzt gibt es jede Menge Schweine. Doch es gibt ein Problem: Die Menschen haben inzwischen nicht mehr so viel Geld, um das teure Schweinefleisch zu kaufen. Oder sie haben genug davon gegessen und suchen nach anderen Alternativen. Die Preise stürzen ab. Die Bauern sind verzweifelt, denn sie haben viel investiert – und sitzen jetzt auf zu vielen Schweinen, die sie nur mit Verlust verkaufen können.
Einige geben auf, andere reduzieren ihre Herden drastisch. Doch dann, einige Monate später, gibt es plötzlich wieder zu wenig Schweine, und die Preise schießen erneut in die Höhe. So beginnt die nächste Runde in dieser endlosen Achterbahn der Preise – das ist der Schweinezyklus.
Warum der Schweinezyklus überall vorkommt
Dieses Muster – erst zu wenig Angebot, dann zu viel, dann wieder zu wenig – findest du nicht nur bei Schweinen. Es passiert überall, wo es Zeit braucht, um Angebot und Nachfrage anzupassen.
Nimm zum Beispiel Kaffee: Wenn die Nachfrage steigt, können Bauern nicht einfach sofort mehr Kaffeebohnen ernten. Sie müssen neue Pflanzen anbauen, und das dauert Jahre. Oder denk an Öl: Wenn die Preise steigen, wird in neue Bohrlöcher investiert. Aber bis diese Öl liefern, vergehen oft Jahre.
Selbst auf den Märkten für Hightech-Produkte wie Computerchips siehst du das: Wenn ein Mangel herrscht, investieren Firmen Milliarden in neue Fabriken. Doch bis die ersten Chips ausgeliefert werden, ist die Nachfrage vielleicht schon wieder eingebrochen.
Wie der Schweinezyklus dein Trading beeinflusst
Jetzt fragst du dich vielleicht: Was hat das mit meinem Trading zu tun? Eine ganze Menge!
Agrarrohstoffe
Wenn du Futures auf Weizen, Mais oder Sojabohnen handelst, sind diese Zyklen Gold wert – im wahrsten Sinne des Wortes. Nach einem schlechten Erntejahr steigen die Preise oft stark, weil das Angebot knapp ist. Bauern investieren dann massiv in neue Anbauflächen. Einige Jahre später gibt es Überproduktion, und die Preise fallen.
Hier kannst du clever agieren: Kaufe Rohstoffe, wenn die Preise niedrig sind, weil alle von Überangebot sprechen. Verkaufe, wenn die Preise hoch sind, weil die Ernte schlecht ausfällt und alle panisch werden.
Energie
Der Schweinezyklus wirkt auch bei Öl und Gas. Du erinnerst dich vielleicht an die Krise 2020: Während der Pandemie brach die Nachfrage ein, die Fördermengen wurden reduziert, und die Preise sanken. Als die Wirtschaft wieder anlief, fehlte plötzlich Öl, und die Preise schossen in die Höhe.
Als Trader kannst du diese Muster nutzen, um Preisspitzen und -täler vorherzusehen – wenn du verstehst, wie lange es dauert, bis sich Angebot und Nachfrage anpassen.
Bitcoin
Jetzt zum spannenden Teil: Selbst Bitcoin, der digitale Goldstandard, folgt einem Schweinezyklus. Warum? Weil das Angebot durch das sogenannte „Mining“ begrenzt ist. Wenn der Bitcoin-Preis steigt, investieren mehr Miner in leistungsstarke Computer, um neue Bitcoins zu schürfen. Doch das kostet Zeit und Strom.
Währenddessen strömen neue Trader in den Markt und treiben die Preise weiter hoch. Irgendwann ist die Nachfrage gesättigt, und die Preise stürzen ab. Die Miner reduzieren ihre Aktivitäten, das Angebot sinkt – und der Zyklus beginnt von vorn.
Was du als Trader lernen kannst
Der Schweinezyklus zeigt uns, dass Märkte immer mit Verzögerungen reagieren. Egal, ob du Schweine, Öl, Kaffeebohnen oder Bitcoin handelst: Du musst verstehen, dass Überreaktionen und Unterreaktionen Teil des Spiels sind.
Die besten Trader nutzen diese Zyklen, indem sie antizyklisch handeln:
- Kaufe, wenn alle panisch verkaufen, weil die Preise gefallen sind.
- Verkaufe, wenn alle gierig kaufen, weil die Preise steigen.