Die Kunst der Absicherung – Die Married Put-Strategie

Willkommen zu einer neuen Folge unseres Finanzpodcasts. Heute tauchen wir tief in die Welt der Absicherungen ein, speziell in die „Married Put“-Strategie – eine Methode, die von erfahrenen Anlegern genutzt wird, um sich gegen fallende Kurse zu wappnen, ohne dabei auf Gewinne zu verzichten.
Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen. Stellen Sie sich vor, Sie besitzen ein wertvolles Gemälde, einen echten Monet. Sie hängen es stolz in Ihrem Wohnzimmer auf, genießen täglich seinen Anblick. Doch dann kommt ein Freund zu Besuch, ein Versicherungsberater, der Sie fragt: „Was passiert, wenn Feuer ausbricht? Wenn Einbrecher kommen? Wie schützen Sie Ihr Kunstwerk?“ Natürlich haben Sie eine Versicherung für Ihr Haus – aber haben Sie an eine spezielle Kunstversicherung gedacht, die Ihnen garantiert, dass Ihr Monet im Ernstfall ersetzt wird?
Genau das ist die Idee hinter der Married Put-Strategie. Sie besitzen eine Aktie, von der Sie überzeugt sind, dass sie langfristig steigt. Doch was, wenn sich die Märkte gegen Sie wenden? Was, wenn geopolitische Spannungen oder eine wirtschaftliche Rezession die Kurse einbrechen lassen? Sie könnten Ihre Aktien verkaufen, aber dann würden Sie auch mögliche Gewinne verpassen. Also sichern Sie Ihre Investition ab – mit einer Put-Option.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, Sie kaufen 100 Aktien eines großen Tech-Konzerns – nennen wir ihn „TechTitan AG“ – zu einem Preis von 200 Euro pro Aktie. Sie sind optimistisch, dass der Kurs steigen wird. Doch gleichzeitig kaufen Sie eine Put-Option mit einem Strike-Preis von 190 Euro, die sechs Monate gültig ist. Diese Put-Option kostet Sie 5 Euro pro Aktie. Was bedeutet das für Sie?
Wenn der Aktienkurs steigt – sagen wir auf 250 Euro – profitieren Sie voll von der Wertsteigerung. Die 5 Euro für die Option waren eine Art Versicherungsprämie, die Sie jetzt nicht mehr brauchen, aber Ihre Rendite nur geringfügig schmälert. Doch was passiert, wenn TechTitan plötzlich in einen Skandal verwickelt wird und der Aktienkurs auf 150 Euro abstürzt?
Hier kommt Ihre Put-Option ins Spiel: Sie gibt Ihnen das Recht, Ihre Aktien für 190 Euro zu verkaufen, obwohl der Marktpreis viel niedriger ist. Ihr maximaler Verlust ist damit auf die Differenz zwischen Ihrem Kaufpreis (200 Euro) und dem Strike-Preis (190 Euro) plus die gezahlte Prämie (5 Euro) begrenzt – insgesamt 15 Euro pro Aktie. Hätten Sie keine Absicherung gehabt, hätten Sie 50 Euro pro Aktie verloren!
Diese Strategie gibt Ihnen nicht nur einen Schutzmechanismus, sondern auch die nötige Ruhe, um an Ihren Investments festzuhalten, selbst wenn die Märkte unruhig werden. Und wer langfristig investiert, weiß, dass Schwankungen zum Spiel gehören.
Aber ist die Married Put-Strategie immer sinnvoll? Nun, das hängt vom Ziel des Investors ab. Manche Anleger setzen lieber auf Stop-Loss-Orders, um Verluste zu begrenzen, andere kaufen gleich Diversifikationen in ETFs, um das Risiko zu verteilen. Doch wenn Sie eine Einzelaktie halten und sowohl Schutz als auch Wachstumschancen kombinieren wollen, dann ist dies eine elegante Lösung.
Denken Sie daran, dass die Kosten der Put-Option eine Rolle spielen. In Zeiten hoher Volatilität steigen diese Prämien oft stark an, da mehr Anleger nach Absicherung suchen. Wer jedoch einen ruhigen Markt nutzt, um kostengünstige Absicherungen zu kaufen, kann sich vor plötzlichen Abstürzen schützen, ohne zu viel zu bezahlen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Married Put-Strategie ist wie eine maßgeschneiderte Versicherung für Ihre Aktien. Sie bietet Ihnen Schutz vor dem schlimmsten Fall, ohne dass Sie die Tür für zukünftige Gewinne zuschlagen. Wer klug agiert, nutzt solche Absicherungsinstrumente als Teil einer größeren Strategie – denn an der Börse gilt immer: Risiken gibt es genug, aber wer sich absichert, schläft besser.
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