Machtmaschine China – Wie Peking die Welt erobern will

Wir wollen heute gemeinsam tief eintauchen in die tektonischen Verschiebungen der globalen Technologieordnung – und die stille, aber gewaltige Ambition eines Landes, das entschlossener kaum sein könnte: China.
Es ist kein Geheimnis mehr. Peking will nicht nur aufholen – es will führen. Die Phase der Nachahmung liegt weit zurück. In ihren rauchenden Fabrikhallen und gläsernen Forschungslaboren bastelt die Volksrepublik nicht mehr nur an Geräten, sondern an einer neuen Weltordnung. Ihr Instrumentarium? Künstliche Intelligenz, Quantencomputer, Flugtaxis, 6G-Netze, autonome Fahrzeuge und Biotechnologie. Die technologische Renaissance Chinas ist kein Zufall, sondern Strategie. Und das macht sie so mächtig.
Der Ursprung dieser Entwicklung liegt in einer Mischung aus nationaler Demütigung und visionärer Planung. Jahrzehntelang war China die Werkbank der Welt – der Billigproduzent für alles von Plastiklöffeln bis hin zu Smartphones. Doch in Peking reifte der Gedanke, dass das Land, das die modernsten Chips beherrscht, auch die Welt beherrschen kann. Die USA erkannten das – und reagierten. Sanktionen, Exportverbote, Technologie-Embargos. Besonders die Beschränkungen für Hochleistungschips aus den USA und den Niederlanden trafen China hart – und genau hier liegt das Dilemma: Der Weg zur Weltspitze führt über eine Technologie, zu der China bis vor Kurzem keinen Zugang hatte.
Doch anstatt zurückzuweichen, tat China, was ein autoritäres System im Vorteil hat: Es reagierte geschlossen, mit einem Masterplan. Die nationale Halbleiterindustrie wurde zum Staatsziel erklärt. Milliarden wurden in Unternehmen wie SMIC – Semiconductor Manufacturing International Corporation – gepumpt, das mittlerweile Chips produziert, die in Reichweite der westlichen Standards kommen. Noch nicht gleichauf mit den 3-Nanometer-Wundern von TSMC oder Intel, aber gefährlich nah. Gleichzeitig wurde Huawei zur Ikone des Widerstands. Trotz US-Sanktionen brachte das Unternehmen 2023 ein Smartphone auf den Markt, das westliche Beobachter staunen ließ: High-End-5G, eigener Chip, keine US-Technologie. Eine Kampfansage.
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Auch im Bereich der künstlichen Intelligenz hat China aufgedreht. Unternehmen wie Baidu, das als Google-Pendant begann, betreiben heute leistungsstarke Sprachmodelle und KI-Systeme mit Anwendungen in Militär, Bildung und Industrie. Dahinter stehen nicht nur technologische Ambitionen, sondern auch geopolitische: Wer die KI kontrolliert, kontrolliert die Deutungshoheit. Peking weiß das. Die Einführung sozialer KI in Schulen, Überwachungsalgorithmen in Städten und das allgegenwärtige Punktesystem für Bürger sind keine Experimente – sie sind Teil eines Systems, das Effizienz über Freiheit stellt.
Gleichzeitig streckt sich China in die Luft – buchstäblich. Mit Xpeng AeroHT wird am fliegenden Auto gearbeitet, das bereits erfolgreich getestet wurde. Noch ist der X2 nicht kommerziell im Einsatz, doch China spielt hier eine Langzeitstrategie: Flugtaxis könnten den Verkehr revolutionieren – und in Megacitys wie Shenzhen, Chengdu oder Shanghai könnte diese Revolution Realität werden, bevor sie in Europa überhaupt ernsthaft beginnt.
Auch an der Börse spielt China seine Karten. Unternehmen wie BYD – längst mehr als nur ein Tesla-Konkurrent – dominieren den heimischen Markt für Elektroautos. CATL ist der unsichtbare Gigant hinter fast jeder Batterie. Und Meituan, JD.com, Alibaba – sie alle schaffen ein digitales Ökosystem, das der westlichen Dominanz etwas entgegensetzt. Zwar leiden diese Unternehmen unter geopolitischer Unsicherheit und dem strengen chinesischen Regulierungsrahmen, doch fundamental sind viele dieser Firmen extrem stark aufgestellt.
Und hier lohnt sich ein genauer Blick – nicht nur aus technologischem Interesse, sondern auch aus ökonomischer Perspektive. Denn während westliche Tech-Giganten wie Nvidia mit KGVs jenseits der 70 gehandelt werden, gibt es in China Unternehmen, die – trotz Wachstum – mit einem Bruchteil bewertet sind. Eines sticht dabei besonders heraus: Baidu Inc.
Eine kleine Leseprobe aus dem Buch:
Baidu war lange „nur“ die führende Suchmaschine Chinas. Doch die letzten Jahre hat das Unternehmen massiv in autonome Fahrtechnologie, KI-Sprachmodelle und Cloud-Computing investiert. Die Apollo-Plattform für selbstfahrende Fahrzeuge wird bereits in mehreren Städten getestet, und der hauseigene Sprachassistent „Ernie“ soll ChatGPT Konkurrenz machen. Baidu wächst solide, mit einem klaren Fokus auf margenstarke Geschäftsbereiche. Das Unternehmen schreibt Gewinne, hat einen starken Cashflow, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis im Bereich unter 15 – und gleichzeitig das Potenzial, eine Schlüsselrolle in Chinas Technologieambitionen zu spielen.
Was bedeutet das alles für die Welt? Dass wir uns in einem Wettlauf befinden, bei dem die Ziellinie nicht technologisch, sondern politisch definiert ist. China will nicht nur Innovation – es will Unabhängigkeit. Kontrolle. Einfluss. Der Westen kann darauf nur antworten, indem er schneller wird – und die Frage ist, ob das mit demokratischen Mitteln möglich ist.
Doch eines steht fest: Wer jetzt noch glaubt, China sei der Nachzügler im globalen Technologie-Wettlauf, der hat den Startschuss überhört. Und wenn wir nicht aufpassen, ist das Rennen längst entschieden, bevor wir überhaupt zu laufen beginnen.
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