TUI Group vom bescheidenen Reiseveranstalter zum globalen Synonym für Urlaub Erholung und Abenteuer

Im Jahr 1923, als die Welt sich noch von den Wunden des Ersten Weltkriegs erholte, wurde in Deutschland ein Unternehmen gegründet, das den Grundstein für eine der größten Erfolgsgeschichten der Tourismusbranche legte: die TUI Group. Damals als Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft bekannt, hatte das Unternehmen mit Reisen wenig zu tun. Es war ein Industrie- und Bergbaukonzern, tief verwurzelt in der Welt von Kohle und Stahl. Doch wie ein Baum, der seine Wurzeln in neue Böden treibt, wandelte sich dieses Unternehmen über die Jahrzehnte hinweg, bis es schließlich als TUI – Touristik Union International – die Welt des Reisens neu definierte. Am 16. Juni 2025 steht die TUI-Aktie bei 6,27 Euro, ein Kurs, der wie ein verborgener Schatz in den Tiefen der Börse schimmert, bereit, von Anlegern entdeckt zu werden, die den wahren Wert dieses globalen Giganten erkennen.
Die Geschichte von TUI ist eine Saga der Transformation. In den Nachkriegsjahren, als Deutschland sich mühsam wieder aufrappelte, blieb die damalige Preussag ein Kind der Industrie, spezialisiert auf Logistik und Rohstoffe. Doch in den 1990er-Jahren, als die Welt globaler und mobiler wurde, erkannte das Unternehmen die Zeichen der Zeit. 1997 begann eine radikale Neuausrichtung: Preussag verkaufte seine industriellen Geschäftszweige und setzte alles auf Tourismus. Mit der Übernahme von Hapag-Lloyd, einem traditionsreichen Namen in der Schifffahrt, und später der britischen Thomson Travel Group im Jahr 2000, katapultierte sich das Unternehmen an die Spitze der Tourismusbranche. 2002 wurde der Name TUI AG angenommen, ein Symbol für den Wandel von einem Schwerindustrie-Riesen zu einem globalen Reisekonzern, der heute Millionen Menschen in die Welt hinaus trägt.

Der Weg war jedoch nicht immer von Sonnenschein begleitet. Die Corona-Pandemie traf TUI wie einen Blitz aus heiterem Himmel. Als Flugzeuge am Boden blieben, Kreuzfahrtschiffe in Häfen festlagen und Hotels leer standen, stürzte der Umsatz des Konzerns in den Keller. Im Geschäftsjahr 2020 sanken die Einnahmen auf knapp 8 Milliarden Euro, ein Bruchteil der 18,9 Milliarden Euro aus dem Jahr 2019. Die Nettoverschuldung schwoll auf über 5 Milliarden Euro an, und das Unternehmen war gezwungen, Staatshilfen in Anspruch zu nehmen, um zu überleben. Doch TUI zeigte Widerstandskraft. Unter der Führung von CEO Sebastian Ebel nutzte der Konzern die Krise, um sich neu zu erfinden. Ineffiziente Geschäftsbereiche wurden abgestoßen, die Digitalisierung vorangetrieben und die Kostenstruktur verschlankt. Schon 2023 kehrte die Nachfrage nach Reisen mit Macht zurück, und TUI war bereit, diesen Aufschwung zu nutzen.
Heute ist TUI weit mehr als ein klassischer Reiseveranstalter. Das Unternehmen operiert in drei Kernsegmenten, die wie Säulen ein stabiles Fundament bilden: Hotels & Resorts, Kreuzfahrten und TUI Musement. Die Hotels & Resorts-Sparte umfasst über 418 Hotels mit mehr als 100.000 Betten, darunter Premium-Marken wie Riu, Robinson und TUI Blue. Diese Hotels, oft in Traumdestinationen wie der Karibik, Spanien oder der Türkei gelegen, sind ein Garant für hohe Margen. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte dieses Segment ein operatives Ergebnis von 668 Millionen Euro, ein Plus von 21,5 % gegenüber dem Vorjahr, angetrieben von einer Auslastung von über 90 % und Preissteigerungen von rund 5 %. Die Kreuzfahrtsparte, bestehend aus TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Marella Cruises, betreibt 16 Schiffe, die von der luxuriösen „MS Europa“ bis zu den modernen „Mein Schiff“-Flotten reichen. Mit einem operativen Ergebnis von 262 Millionen Euro im Jahr 2024 ist dieses Segment ein weiterer Wachstumstreiber, unterstützt durch eine steigende Nachfrage nach Kreuzfahrten, die auch jüngere Zielgruppen anspricht. TUI Musement schließlich bringt das Erlebnis vor Ort ins Spiel: Von Stadtführungen in Rom bis zu Safari-Touren in Tansania bietet dieses Segment maßgeschneiderte Aktivitäten, die den Urlaub unvergesslich machen. Mit einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis von 145 Millionen Euro im Jahr 2024 zeigt TUI Musement, wie wichtig die Diversifikation für den Konzern ist.
Neben diesen Erlebnis-Segmenten bleibt die Sparte Markets & Airlines das Rückgrat von TUI. Mit 134 Flugzeugen, 1.600 Reisebüros und modernen Online-Plattformen bedient TUI Kunden in drei Regionen: Nord (Großbritannien, Irland, Nordische Länder), Mitte (Deutschland, Österreich, Polen, Schweiz) und West (Belgien, Niederlande, Frankreich). Diese Sparte, die den Großteil der 20,3 Millionen Kunden im Jahr 2024 bediente, erzielte ein operatives Ergebnis von 304 Millionen Euro, ein Plus von 28 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders die Pauschalreisen, die TUI als Marktführer in Europa anbietet, sind ein stabiles Standbein, da sie im Vergleich zu individuellen Buchungen eine höhere Planbarkeit und Sicherheit bieten – ein Vorteil, der sich in der Krise als entscheidend erwies.
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Finanziell hat TUI in den vergangenen zwei Jahren eine beeindruckende Erholung hingelegt. Im Geschäftsjahr 2024, das am 30. September 2024 endete, stieg der Umsatz um 12,1 % auf 23,2 Milliarden Euro, verglichen mit 20,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) kletterte um 33 % auf 1,3 Milliarden Euro, ein klares Zeichen für die Rückkehr zur Profitabilität. Der Nettogewinn lag bei 507,1 Millionen Euro, ein Anstieg von 65,8 % gegenüber den 305,8 Millionen Euro im Vorjahr, was einer Nettogewinnmarge von 2,2 % entspricht. Die Nettoverschuldung wurde um 0,5 Milliarden Euro auf 1,6 Milliarden Euro reduziert, was die Hebelquote (Net Debt/EBITDA) auf beeindruckende 0,8 senkte – weit unter dem mittelfristigen Ziel von 1,0. Dieser finanzielle Spielraum erlaubt TUI, in Wachstumsbereiche wie neue Hotels in Asien oder digitale Plattformen zu investieren. Der Free Cashflow lag bei etwa 800 Millionen Euro, wovon ein Teil in die Schuldentilgung floss und ein anderer für zukünftige Expansionen reserviert wurde.
Trotz dieser starken Zahlen bleibt die TUI-Aktie ein unterschätztes Juwel. Am 16. Juni 2025 notiert sie bei 6,27 Euro, ein Wert, der weit unter dem liegt, was die fundamentalen Kennzahlen suggerieren. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 5,2, basierend auf einem Gewinn je Aktie von 1,20 Euro für das Geschäftsjahr 2025, was TUI zu einer der günstigsten Aktien im MDAX macht. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,2 gehört zu den niedrigsten 2 % aller vergleichbaren Unternehmen, ein klarer Hinweis auf eine Unterbewertung. Der Kurs-Cashflow-Verhältnis liegt bei etwa 3,5, was die starke Liquiditätslage des Unternehmens unterstreicht. Aktienscout sieht einen fairen Aktienwert zwischen 7 und 8 Euro, was einem Aufwärtspotenzial von 10 bis 20 % entspricht. Besonders optimistische Prognosen anderer Analysehäuser reichen sogar bis 12 Euro, angetrieben durch die erwartete Wiederaufnahme einer Dividende von etwa 0,34 Euro je Aktie, was bei einem Kurs von 6,27 Euro einer Dividendenrendite von über 5 % entspräche.
Die Zukunft von TUI ist von einer klaren Strategie geprägt. Der Konzern setzt auf eine „Asset-Right“-Strategie, bei der er sich auf renditestarke eigene Hotels und Kreuzfahrtschiffe konzentriert, während margenschwache Segmente wie traditionelle Reisebüros reduziert werden. Die Digitalisierung spielt eine Schlüsselrolle: Mit der TUI-App und modernen Buchungsplattformen will das Unternehmen die Kundenbindung stärken und die Betriebskosten senken. Gleichzeitig expandiert TUI in wachstumsstarke Märkte wie Südosteuropa, Asien und Lateinamerika, wo die Mittelschicht wächst und die Nachfrage nach Reisen steigt. Nachhaltigkeit ist ein weiterer Fokus: TUI hat sich verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden, unter anderem durch den Einsatz modernerer Flugzeuge und nachhaltiger Kreuzfahrtschiffe. Für den Sommer 2025 sind die Buchungen bereits um 7 % gestiegen, bei 5 % höheren Durchschnittspreisen, was die robuste Nachfrage unterstreicht.
Doch die Reisebranche ist nicht ohne Risiken. Eine mögliche Rezession in Europa könnte die Reiselust dämpfen, da Tourismus eine zyklische Branche ist, die stark von der wirtschaftlichen Lage abhängt. Geopolitische Spannungen oder steigende Energiekosten könnten die Margen belasten. Dennoch ist TUI besser aufgestellt als je zuvor. Die Diversifikation über Hotels, Kreuzfahrten und Erlebnisse macht den Konzern widerstandsfähiger, und die starke Bilanz bietet einen Puffer gegen unvorhergesehene Krisen.
TUI ist ein Unternehmen, das die Kunst des Überlebens und der Neuerfindung beherrscht. Von den staubigen Bergwerken der 1920er-Jahre bis zu den sonnenverwöhnten Stränden von 2025 hat TUI immer wieder bewiesen, dass es sich anpassen und gedeihen kann. Die Aktie, ein Turnaround, die bei 6,27 Euro notiert, ist ein schlafender Riese, der darauf wartet, erweckt zu werden. Für Anleger, die an das Potenzial der Reisebranche glauben und an keine globale Eskalation, bietet TUI eine seltene Kombination aus kurzfristigem Aufwärtspotenzial und langfristiger Stabilität. Wer heute einsteigt, beteiligt sich an einer Geschichte, die von der Sehnsucht nach neuen Horizonten und der Kraft der Erneuerung geprägt ist – eine Geschichte, die TUI noch viele Kapitel weiterführen wird.
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