Geothermie: Die Wärme der Erde als Zukunftsenergie – und die Aktien, die sie zum Glühen bringen

Tief unter unseren Füßen schlummert eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, die darauf wartet, die Welt zu revolutionieren: Geothermie. Diese stille Kraft, gespeist aus der Hitze des Erdinneren, ist älter als die Menschheit selbst. Schon in der Antike nutzten Kulturen heiße Quellen für Heilbäder und Wärme, doch heute, mit modernster Technologie, entfaltet die Erdwärme ihr wahres Potenzial. Sie liefert saubere, wetterunabhängige Energie, rund um die Uhr, mit minimalem CO₂-Fußabdruck – ein Schlüssel zur Energiewende. Von börsennotierten Pionieren wie Ormat Technologies bis hin zu innovativen Newcomern wie Eavor Technologies: Die Geothermie ist nicht nur ein Hoffnungsträger für den Klimaschutz, sondern auch eine spannende Anlagemöglichkeit. Doch wie funktioniert diese Technologie genau, welche Chancen bietet sie Hausbesitzern, und wer sind die Unternehmen, die diesen Markt erobern? Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Erdwärme – und finden heraus, welches Unternehmen das Rennen macht.
Geothermie, wörtlich „Erdwärme“, nutzt die Hitze aus dem Erdinneren, die durch den Zerfall radioaktiver Elemente und die Restwärme aus der Entstehung unseres Planeten entsteht. Diese Energiequelle ist nahezu unerschöpflich, da die Erde kontinuierlich Wärme produziert. Es gibt zwei Haupttypen der Geothermie: die oberflächennahe, die bis etwa 400 Meter Tiefe reicht, und die Tiefengeothermie, die in Tiefen von bis zu fünf Kilometern bohrt. Oberflächennahe Systeme, oft mit Wärmepumpen kombiniert, eignen sich ideal für private Haushalte. Tiefengeothermie hingegen versorgt ganze Städte oder Industrieanlagen mit Strom und Wärme. Das Verfahren ist ebenso elegant wie effektiv: Bei der Tiefengeothermie wird heißes Wasser oder Dampf aus unterirdischen Reservoirs gefördert, um Turbinen anzutreiben, die Strom erzeugen. Alternativ, wie beim innovativen Eavor-Loop-System, zirkuliert ein Arbeitsmedium in einem geschlossenen Kreislauf, nimmt Wärme aus dem Gestein auf und gibt sie oberirdisch ab – ohne direkten Kontakt mit Grundwasser, was Risiken minimiert.
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Für Eigenheimbesitzer ist die oberflächennahe Geothermie besonders attraktiv. Mit einer Erdwärmepumpe, die Wärme aus dem Boden oder Grundwasser entnimmt, können Heizkosten drastisch gesenkt werden. Solche Systeme nutzen Erdsonden, Flächenkollektoren oder Grundwasserbrunnen, um Wärme zu gewinnen, die dann über die Pumpe auf ein nutzbares Temperaturniveau gebracht wird. Die Anschaffungskosten liegen je nach System zwischen 10.000 und 20.000 Euro, können aber durch Förderprogramme wie die KfW in Deutschland deutlich reduziert werden. Der große Vorteil: Nach der Installation sind die Betriebskosten minimal, da die Erde als kostenlose Wärmequelle dient. Zudem steigert eine solche Anlage den Wert der Immobilie und macht sie unabhängiger von fossilen Brennstoffen. Für größere Gebäude oder Quartiere kommen auch Nahwärmenetze infrage, die geothermische Energie aus tieferen Schichten nutzen, um ganze Wohnsiedlungen zu versorgen.
Trotz ihrer Vorteile steht die Geothermie vor Herausforderungen. Hohe Anfangsinvestitionen, geologische Unsicherheiten und lange Genehmigungsverfahren bremsen den Ausbau. Doch technologische Durchbrüche ändern das Bild. Unternehmen wie Ormat Technologies, Eavor Technologies, Schlumberger und das inzwischen von Innergex Renewable Energy übernommene Alterra Power treiben die Innovation voran und machen die Geothermie skalierbarer und zugänglicher. Schauen wir uns diese Akteure genauer an, mit einem Blick auf ihre aktuellen Finanzdaten und ihre Rolle im Markt.
Ormat Technologies, ein Veteran aus Reno, Nevada, ist ein Schwergewicht in der Geothermie. Das Unternehmen plant, baut und betreibt weltweit Geothermiekraftwerke und hat sich mit einer installierten Kapazität von über 1,17 Gigawatt als Marktführer etabliert. Im Jahr 2024 verzeichnete Ormat einen Umsatz von rund 860 Millionen US-Dollar, ein Anstieg von etwa 1,8 % gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn lag im dritten Quartal 2024 über den Erwartungen, getrieben durch höhere Energieerlöse und den Ausbau im Energiespeicherbereich. Die Aktie (ISIN: US6866881021) wird an der NYSE gehandelt und zeigt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 35, was deutlich niedriger ist als die 70 aus früheren Jahren, aber immer noch auf hohe Investorerwartungen hinweist. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt bei rund 2,2, was eine solide, aber nicht überbewertete Positionierung andeutet. Ormat profitiert vom US-amerikanischen Inflation Reduction Act, der erneuerbare Energien fördert, und expandiert in neue Bereiche wie Solarenergie und Batteriespeicher. Dennoch bleibt die Abhängigkeit von geologisch günstigen Standorten eine Hürde, die das Wachstum begrenzen könnte.
Eavor Technologies aus Calgary ist der Shootingstar der Branche. Das Unternehmen hat mit dem Eavor-Loop ein revolutionäres System entwickelt, das Geothermie unabhängig von hydrothermalen Reservoirs macht. Zwei vertikale Bohrlöcher, verbunden durch horizontale Schleifen, ermöglichen die Wärmegewinnung durch ein zirkulierendes Arbeitsmedium – skalierbar, sicher und standortunabhängig. Ein Pilotprojekt in Alberta, Kanada, beweist seit 2019 die Machbarkeit, und 2025 soll in Geretsried, Bayern, der erste kommerzielle Loop Europas starten. Eavor ist jedoch nicht börsennotiert, sondern privat finanziert, unter anderem durch Investoren wie OMV, die 6,5 % der Anteile für 34 Millionen Euro erworben hat. Ohne öffentliche Finanzdaten ist eine Bewertung schwierig, doch das Potenzial ist enorm: Die Technologie könnte Geothermie weltweit zugänglich machen, von Deutschland bis Japan. Für Anleger ist Eavor derzeit kein direkter Kandidat, aber Partnerschaften mit börsennotierten Unternehmen wie OMV könnten indirekte Investitionsmöglichkeiten eröffnen.
Schlumberger, besser bekannt als SLB, ist ein globaler Riese im Energiesektor, der sich zunehmend der Geothermie widmet. Über seine Sparte GeothermEx ist SLB an rund 80 % der weltweiten Geothermieprojekte beteiligt, oft als technischer Dienstleister. Im Jahr 2024 erzielte SLB einen Umsatz von etwa 35 Milliarden US-Dollar, wobei Geothermie nur einen kleinen, aber wachsenden Teil ausmacht. Die Aktie (ISIN: AN8068571086) hat ein KGV von rund 14 und ein KBV von etwa 3,8, was auf eine attraktive Bewertung hinweist. SLB profitiert von seiner Expertise in Bohrtechnologien und Partnerschaften, etwa mit Ormat, doch die Geothermie bleibt ein Nebensegment neben Öl- und Gasgeschäften. Dies macht SLB zu einer stabilen, aber weniger fokussierten Investition in die Erdwärme.
Alterra Power existiert nicht mehr eigenständig, da es 2018 von Innergex Renewable Energy übernommen wurde. Innergex, ein kanadisches Unternehmen, betreibt weiterhin die Geothermieanlagen von Alterra, etwa in Island und Nevada, mit einer Gesamtkapazität von rund 800 Megawatt. Im Jahr 2024 meldete Innergex einen Umsatz von etwa 1 Milliarde CAD (ca. 730 Millionen USD), wobei Geothermie einen wichtigen, aber nicht dominanten Teil ausmacht. Die Aktie (ISIN: CA45790B1040) weist ein KGV von etwa 28 und ein KBV von 2,5 auf. Innergex ist breit aufgestellt, mit Projekten in Wind, Solar und Wasserkraft, was die Geothermie in den Hintergrund rücken lässt. Dennoch bietet das Unternehmen eine solide Basis für Anleger, die in diversifizierte erneuerbare Energien investieren wollen.
Die Geothermie steht vor einem Wendepunkt. Politische Unterstützung, wie der Inflation Reduction Act in den USA oder die Geothermiestrategie der EU, treibt den Ausbau voran. Gleichzeitig senken Innovationen die Kosten und Risiken. Für Eigenheimbesitzer ist die Erdwärme eine Investition in die Zukunft: Sie spart Kosten, schont die Umwelt und macht unabhängig von Gaspreisschwankungen. Für Anleger bietet der Sektor Chancen, aber auch Risiken – hohe Bewertungen und technologische Unsicherheiten erfordern eine sorgfältige Auswahl.
Mein Favorit unter den genannten Unternehmen ist Ormat Technologies. Warum? Ormat kombiniert Erfahrung mit Innovationskraft und hat sich als globaler Marktführer bewährt. Mit einer installierten Kapazität von über 1,17 Gigawatt und einem wachsenden Portfolio in Energiespeicherung und Solarenergie ist das Unternehmen bestens positioniert, um vom Boom der erneuerbaren Energien zu profitieren. Das KGV von 35 ist zwar nicht niedrig, aber angesichts des stabilen Geschäftsmodells und der politischen Unterstützung in den USA gerechtfertigt. Im Gegensatz zu Eavor, das noch in der Skalierungsphase ist und nicht börsennotiert ist, bietet Ormat Anlegern direkten Zugang zu einem etablierten Player. SLB ist zwar attraktiv bewertet, aber zu stark im fossilen Sektor verwurzelt, während Innergex durch seine Diversifikation weniger fokussiert wirkt. Ormat hingegen lebt und atmet Geothermie – und das macht es zum strahlendsten Stern in diesem aufregenden Sektor.
Die Geothermie ist mehr als eine Nischenlösung; sie ist ein Fundament der Energiewende. Ob für Eigenheimbesitzer, die ihre Heizkosten senken wollen, oder für Investoren, die auf nachhaltiges Wachstum setzen: Die Wärme der Erde birgt ein Potenzial, das gerade erst angezapft wird. Ormat Technologies führt dieses Rennen an – und könnte Anlegern in den kommenden Jahren heiße Renditen bescheren.
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