Laseraugen der Zukunft: Wie Lidar die Welt neu sieht

Lichtimpulse durch die Maschinen sehen – präziser als jedes menschliche Auge.

Ein gewöhnter Anblick in der Autos durch dichten Nebel navigieren, eine Szenerie in der Lieferroboter Pakete bis zur Haustür bringen und menschenleere Lagerhallen wie von Geisterhand organisiert werden. Dieser Alltag der sehenden Maschinen wird angetrieben von Lidar, einer Technologie, die mit unsichtbaren Laserstrahlen die Umgebung in 3D kartiert.

Lidar, kurz für „Light Detection and Ranging“, ist das Nervensystem der autonomen Zukunft.

Es sendet Lichtimpulse aus, misst deren Rückkehrzeit und erstellt so ein millimetergenaues Abbild der Umgebung. Doch wer liefert diese Laseraugen? Wer gewinnt das Rennen um die Technologie, die Autos, Roboter, Überwachung und Städte antreibt?

Der Lidar-Markt ist ein Schlachtfeld, auf dem Start-ups und Tech-Giganten um die Vorherrschaft kämpfen. Die Technologie hat sich längst über selbstfahrende Autos hinaus entwickelt und dringt in Robotik, Logistik, Industrie und sogar Drohnen vor. Jeder Anbieter bringt seine eigene Innovation mit, doch nur wenige schaffen es, Technologie, Produktion und Partnerschaften zu vereinen, um wirklich Fuß zu fassen. Einer sticht heraus: die Hesai Group aus China. Mit einem Mix aus technischer Raffinesse, effizienter Produktion und strategischen Allianzen hat Hesai die Nase vorn – und zeigt, dass Profitabilität in einer Branche voller Verluste möglich ist.

Hesai hat sich auf hochauflösende Lidar-Systeme spezialisiert, die in Echtzeit hochpräzise 3D-Karten erstellen. Ihre Sensoren, wie das Flaggschiff AT128, liefern bis zu 1,5 Millionen Datenpunkte pro Sekunde und erkennen Objekte in über 200 Metern Entfernung – selbst bei Nacht oder schlechtem Wetter. Diese Leistung macht Hesai zum bevorzugten Partner für BYD, den chinesischen Elektroauto-Riesen, der in über 70 Ländern aktiv ist und Tesla Paroli bietet. BYD integriert Hesais Lidar direkt in seine Fahrzeuge, etwa in Modelle wie den Han oder den Atto 3, um fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme und autonome Funktionen zu ermöglichen. Doch Hesai bleibt nicht im Osten: Auch Mercedes-Benz setzt auf die Sensoren, etwa für seine Drive Pilot Technologie, die teilautonomes Fahren auf Level 3 ermöglicht. Diese Partnerschaften zeigen, dass Hesai nicht nur technisch, sondern auch geopolitisch navigiert – eine Seltenheit für ein chinesisches Unternehmen, das westliche Märkte erobert.


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Was Hesai besonders macht, ist seine Fähigkeit, in großem Stil zu liefern. Während viele Konkurrenten in Pilotprojekten stecken bleiben, produziert Hesai in Millionenauflagen. Das Ergebnis: eine Bruttomarge von über 40 Prozent, die in der Lidar-Branche fast unerhört ist. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 285 Millionen US-Dollar und einen positiven Non-GAAP-Gewinn – ein Meilenstein, den keiner der großen Wettbewerber erreicht hat. Hesais Cashflow ist positiv, die Bilanz stark, und für 2025 wird ein Umsatz von bis zu 479 Millionen US-Dollar prognostiziert. Diese Zahlen sind kein Zufall, sondern das Ergebnis effizienter Produktionsketten und einer Strategie, die auf Serienfertigung statt auf teure Prototypen setzt.

Doch Hesai ist nicht allein im Rennen. Luminar Technologies aus den USA setzt auf hochauflösende Lidar-Systeme, die speziell für die Automobilindustrie entwickelt wurden. Ihr Iris-Sensor bietet eine Reichweite von 250 Metern und wird von Volvo und Mercedes-Benz für Serienfahrzeuge wie den EX90 oder die S-Klasse eingesetzt. Luminar glänzt mit Innovation, kämpft aber mit hohen Kosten und Verlusten, die die Profitabilität in weite Ferne rücken. Ähnlich ergeht es Aeva Technologies, deren 4D-Lidar eine Besonderheit bietet: Es misst nicht nur Entfernung, sondern auch die Geschwindigkeit von Objekten in Echtzeit. Diese Technologie, basierend auf Frequenzmoduliertem Dauerstrich (FMCW), könnte in Sicherheitskritischen Anwendungen wie Robotaxis glänzen. Doch Aeva bleibt bei geringen Umsätzen und hohen Verlusten, da große Serienaufträge fehlen.

Ouster wiederum hat nach der Fusion mit Velodyne Lidar seinen Fokus auf Vielseitigkeit gelegt. Ihre Sensoren, wie die OS-Serie, werden nicht nur in Autos, sondern auch in Robotik, Drohnen und Industrieanlagen eingesetzt. Ouster punktet mit einer Bruttomarge von rund 30 Prozent und wachsenden Umsätzen, doch auch hier bleibt die Profitabilität ein Ziel für die Zukunft. Innoviz Technologies aus Israel setzt auf Festkörper-Lidar, das kompakter und kostengünstiger ist. Ihre Sensoren sind in BMWs iX verbaut, doch die geringen Umsätze und anhaltenden Verluste zeigen, dass der Weg zur Serienproduktion steinig bleibt. Cepton, ein kleinerer Akteur, liefert Lidar für General Motors, hat aber mit begrenzter Marktpräsenz und schwacher Liquidität zu kämpfen. AEye, mit adaptiven Lidar-Systemen, die sich dynamisch an Umgebungsbedingungen anpassen, bleibt ein Nischenplayer mit minimalen Umsätzen.


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Ein ganz anderer Ansatz kommt von Tech-Giganten wie Alphabet, dessen Tochterfirma Waymo die Lidar-Entwicklung ins eigene Haus geholt hat. Waymo, Pionier der autonomen Robotaxis, betreibt in Städten wie San Francisco und Phoenix eine Flotte selbstfahrender Fahrzeuge. Anstatt externe Lidar-Systeme zu kaufen, entwickelt Waymo maßgeschneiderte Sensoren, die perfekt auf ihre Software abgestimmt sind. Diese vertikale Integration gibt Waymo Kontrolle über Daten und Leistung – ein entscheidender Vorteil in einem Markt, in dem die Wahrnehmung der Umgebung alles ist. Waymos Robotaxis, ausgerüstet mit diesen internen Laseraugen, transportieren täglich Passagiere und sammeln Daten, die die Technologie weiter verfeinern. Doch Waymo verkauft keine Sensoren; ihr Ziel ist die Beherrschung des autonomen Transportmarkts, von Ride-Sharing bis Lieferdiensten.

Amazon geht einen ähnlichen Weg mit seiner Tochterfirma Zoox. Zoox entwickelt nicht nur autonome Fahrzeuge, sondern auch die gesamte Sensorik intern, um eine Flotte von Robotaxis zu betreiben. Anders als Waymo konzentriert sich Zoox auf kompakte, zweckgebaute Fahrzeuge ohne Lenkrad, die für urbane Mobilität optimiert sind. Amazons Motivation ist klar: Lidar ist nicht nur ein Sensor, sondern der Schlüssel zu einer Plattform, die Lieferketten, Logistik und Kundenerlebnisse revolutioniert. Durch die Kontrolle der Sensorik sichert sich Amazon die Daten, die für künftige Geschäftsmodelle entscheidend sind.

Was dieses Rennen so faszinierend macht, ist die Vielfalt der Einsatzgebiete. In der Automobilindustrie ermöglicht Lidar fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme und autonome Fahrzeuge, die Unfälle reduzieren und Mobilität neu definieren. In der Logistik steuern Lidar-Sensoren Gabelstapler in Lagerhallen oder Lieferroboter durch enge Straßen. Drohnen nutzen Lidar für präzise Kartierungen, etwa in der Landwirtschaft oder bei Infrastrukturinspektionen. In Smart Cities überwachen Lidar-Systeme Verkehrsflüsse und optimieren die Stadtplanung. Selbst in der Industrie 4.0 kartieren Lidar-Sensoren Produktionshallen, um Roboterarme oder automatisierte Transportsysteme zu steuern. Die Technologie ist ein Chamäleon, das sich in jede Branche einfügt, die Präzision und Autonomie verlangt.


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Doch zurück zum Markt: Hesai bleibt der Maßstab. Ihre Fähigkeit, hohe Stückzahlen zu liefern, kombiniert mit einer Bruttomarge, die selbst etablierte Industrien neidisch macht, zeigt, dass Lidar kein Traum mehr ist, sondern Realität. Während Wettbewerber wie Luminar oder Aeva mit innovativen Technologien glänzen, fehlt ihnen die Skalierung, die Hesai durch Partnerschaften und Produktion erreicht. Alphabet und Amazon hingegen spielen in einer anderen Liga – sie bauen keine Sensoren für den Markt, sondern für ihre eigenen Ökosysteme. Für Anleger ist Hesai die klare Wahl: ein Unternehmen, das wächst, Gewinne erzielt und in die Fahrzeuge von morgen integriert ist. Doch auch kleinere Akteure wie Cepton könnten unterschätzt sein, wenn sie ihre Serienproduktion ausbauen.

Lidar ist mehr als eine Technologie – es ist die Art, wie Maschinen die Welt sehen. Es ist der Schlüssel zu einer Zukunft, in der Autos selbst fahren, Roboter uns bedienen und Städte intelligenter werden. Und in diesem Rennen um die Laseraugen der Zukunft hat Hesai den schärfsten Blick. Die Frage ist nicht, ob Lidar die Welt verändert, sondern wer sie am präzisesten sieht.

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